Ab Seyssel geht es mit Muskelkraft weiter, der Radweg ist hier neu ausgebaut und perfekt beschildert. Teils spektakulär zwischen Fluss und Felswand gelegen führt er uns durch die vor Hitze flirrende Landschaft.
Kein Wunder, dass es bald zwei feste Regeln in unserem Tourenalltag gibt: "Radtage sind Eistage!" und "Jeden Tag einmal Schwimmen." Schwimmen werden wir in der Aare, in Seen, Kanälen, Bergbächen, unzähligen Campingplatzpools und schließlich im sauberen, wellenarmen Meer. Nur in der Rhône, die uns so lange begleitet, kühlen wir nur unsere Füße. Und ihr Eis bekommen die Kinder jeden Tag, manchmal sogar ganz ohne Radfahren.
Neben dem Fluss locken idyllische Dörfer mit gutem, frischem Brot und liebevoll restaurierten Steinhäusern. In La Balme-les-Grottes besuchen wir die weltberühmte Feldermaus-Grotte samt Ganglabyrinth für mutige Höhenbesucher. Übrigens wird der Zoo in Lyon wegen Regen geschlossen, ist eben nicht Südengland. Nach Lyon führt uns der Weg durch ein Naturschutzgebiet mit vielen Seen zum Schwimmen. Die Stadt weist eine hohe Radwegdichte und noch mehr rote Ampeln auf. Hier warten wir die Gewitter ab, die die Temperaturen in Südfrankreich auf angenehme 30 Grad reduzieren und nutzen die Zeit für einen touristischen Stadtbummel. Vor der Abkühlung erwägen wir wegen der Hitze noch ab Lyon nach Norden zu fahren, die Entscheidung für den Süden mit mehr Unterhaltungswert für Kinder bereuen wir später nicht.
Wegen des Wetters mieten wir uns via AirBnB eine Unterkunft, es wird nicht die letzte bleiben. Denn diese zu Hause auf Zeit sind auch ein Abenteuer, mal übernachtet man in einer alten Buchhandlung, mal bei einer netten jungen Familie. Und während wir die Radtaschen sortieren, nutzen die Kinder die Abende für Spiele, für die draußen einfach keine Zeit ist. Doch auch auf den meisten Campingplätzen haben die Kinder Spaß, Hüpfburgen, andere Kinder, den Campingplatzhund, so vieles zum Entdecken.
Essen kann ja eine Herausforderung sein, aber in Frankreich gibt es so viel leckere Auswahl in Läden und Restaurants, dass wir nicht heim fahren wollen. Mittags gibt es kurz vorher gekauftes pique-nique mit pain, Käse, Melonen und Taboulé. Abends gehen wir essen oder kochen Nudeln. Zum Frühstück essen die Kinder Schokocreme auf Croissant, die Erwachsenen dürfen derweil das Zelt abbauen.